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Tadpoles Nebula IC 410 im Sternbild Fuhrmann

Tadpoles Nebula IC 410 im Sternbild Fuhrmann

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Tadpoles Nebula IC 410 im Sternbild Fuhrmann

Nach längerer Zeit heute mal wieder ein Astrobild, welches ich bei großer Brennweite (ca. 1400 mm) durch große Optik, dem Teleskop Celestron EHD 800, aufgenommen habe.
Es kam ferner die gekühlte SW-Astrokamera ZWO ASI 6200 zum Einsatz.
Der Tadpoles-Nebel (Kaulquappennebel ) IC 410 im Sternbild Fuhrmann befindet sich in ca. 12000 Lichtjahren Entfernung in unserer Milchstraße und hat einen Durchmesser von ca. 100 LJ.
Die an Kaulquappen erinnernden Strukturen, die dem Nebel seinen Namen gaben haben eine Länge von ca. 10 Lichtjahren. Die vordergründigen Dunkelwolken im Zentrum des Nebels verdecken in diesen Bereichen das durch Sternwinde mit Energie versorgte und dadurch zum Leuchten angeregte Gas, welches so insgesamt diesen markanten Nebel formt.
Für das Bild habe ich über mehrere Nächte verteilte Aufnahme-Serien mit 3 verschiedenen Schmalband-Filtern durchgeführt, aus deren Überlagerung dieses Farbbild entstand.
Dabei machte ich folgende Zuordnung für die 3 Farbkanäle:
Rot: alle Aufnahmen mit H-Alpha-Filter
Grün: alle Aufnahmen mit O-III-Filter
Blau: alle Aufnahmen mit H-Beta-Filter + O-III-Filter (mit 25 % Intensitäts-Wichtung)

Ähnlich wie bei Aufnahmen mit breitbandigen RGB-Filtern ergibt das resultierende Bild damit relativ gut die echte (natürliche) Farbgebung sowohl des Nebels wie auch der Sterne wieder, aber bei deutlich erhöhter Detailauflösung und Tiefe als es mit reinen RGB-Filtern möglich wäre.

Die recht hohe akkumulierte Gesamtbelichtungszeit, die ich in das Bild investiert habe, war erforderlich, weil der Himmel an meinem Standort in allen Nächten nicht ideal dunkel war, bewirkt durch die übliche (an meinem Standort moderate doch durchaus merkliche) Lichtverschmutzung und zusätzlich durch recht viel Dunst in der Atmosphäre, was die Lichtverschmutzung durch Reflexion am Dunst einerseits noch verstärkt und außerdem das bis zur Optik durchdringende Licht des Astronebels selbst vermindert.

Wie das Bild zeigt, können solche Ergebnisse aber dennoch - halt unter Verwendung von Schmalband-Filtern sowie mit entsprechend langer Gesamtbelichtungszeit - auch unter diesen nicht gerade idealen Bedingungen, welche hingegen ein sehr dunkler und klarer Himmel aufweisen würde, erzielt werden.
Bei idealen Standort-Bedingungen (wie es eine trockene Wüsten-Hochebene oder zumindest die hohen Berge oberhalb der Dunstschicht in den Alpen aufweisen), hätte vermutlich eine Belichtungszeit von wenigen Stunden gereicht für ein ähnliches Ergebnis. Aufnahmen direkt von der Terrasse hinterm Haus im Sauerland brauchen zwar länger, - das ist aber immer noch weniger erforderlicher Zeitaufwand, welcher alternativ dazu eine Reise in die Wüste mit sich bringen würde ;-) .

Weitere Kenndaten und Infos:
Aufnahmen-Daten: etwa 10 Abende im Zeitraum 23.02.-23.03.2022, jeweils zwischen ca. 20:00 Uhr bis 01:00 Uhr
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
Belichtungszeiten:
mit H-Alpha-Filter: 265 x 2 Minuten (ca. 8,8 h)
mit O-III-Filter: 366 x 2 Minuten (ca. 12,2 h)
mit H-Beta-Filter: 59 x 2 Minuten (ca. 2 h)
Gesamt-Belichtungszeit: 23 Stunden
Teleskop: Celestron EHD 800
Brennweite: 1422 mm (mittels Celestron-Reducer am EHD 800), F/7
Verwendete Filter: Baader H-Alpha 7 nm, O-III 8,5 nm, H-Beta 8,5 nm (+ permanent eingebaut: Baader UV/IR-Cut-Filter)
Kamera: gekühlte Astrokamera ZWO ASO 6200 MM-Pro, Pixelgröße 3,76 µm, Pixel-Matrix 9576 x 6388 Pixel,
daher (bei idealsten Bedingungen und somit nur theoretisch erreichbare) resultierende Auflösung bei 1422 mm Brennweite: 0,52 Bogensekunden/ Pixel
Guiding: Lacerta MGEN 2.2 am 9x50 -Sucher
Montierung: Celestron AVX
Finales Astrobild:
Stacking der oben gelisteten Einzelaufnahmen und weitere Bearbeitung durchgeführt in Fitswork
(mit Flat-Korrektur, ohne Bias- oder Darks-Korrektur)

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