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Zauberer-Nebel (Wizard Nebula) SH2-142/ NGC 7380 im Sternbild Kepheus mit Tri-Color-Technik

Zauberer-Nebel (Wizard Nebula) SH2-142/ NGC 7380 im Sternbild Kepheus mit Tri-Color-Technik

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Zauberer-Nebel (Wizard Nebula) SH2-142/ NGC 7380 im Sternbild Kepheus mit Tri-Color-Technik

Die markante Struktur eines sitzenden "Zauberers" mit seinem typischen "Zauberhut" und den offenen Händen gab diesem wunderschönen Astronebel im Sternbild Kepheus seinen einprägsamen Namen.

Beim Wizard-Nebel (Sharpless-Katalog-Bezeichnung: Sh2-142) handelt es sich um ein komplexes Sternentstehungsgebiet, das sich ca. 7000 Lichtjahre von uns entfernt in unserer Milchstraße befindet. Das Licht, das wir heute sehen, hat sich also bereits um ca. 5000 Jahre vor Christus auf den Weg zu uns gemacht, mal zur menschheitsgeschichtlichen Einordnung dieser Zeitspanne:
Das war noch über 1000 Jahre eher, bevor sich auf der Erde überhaupt die ersten menschlichen Hochkulturen (Ägypter) langsam herausgebildet haben. ...
Im Zentrum des Nebels befindet sich ferner auch der offene Sternhaufen NGC 7380, weshalb man diese NGC-Katalog-Bezeichnung häufig (aber nicht ganz korrekt) auch für den Nebel als Ganzes findet.
In den Übergangszonen der dunklen Molekülwolken zu den roten H-II-Regionen sind recht markante leuchtenden Ränder zu sehen, was die Struktur des "Zauberers" meinem persönlichen
Empfinden nach besonders zauberhaft macht :-).

Im Folgenden noch etwas mehr Hintergrund und Zahlen für die technisch interessierten Leser, Fotografen und Astrofotografen unter euch:
Bei meinem Astrobild handelt es sich, in Anlehnung an den Begriff der Bi-Color-Technik um ein
Tri-Color-Bild mit H-Alpha, O-III und zusätzlich (i.Vgl. zu Bi-Color) verwendeten H-Beta Schmalband-Aufnahmen, analog wie bei meinen zuletzt hier eingestellten Bildern des Kaulquappen-Nebels.
Verwendete Filter: Baader H-Alpha 7 nm, O-III 8,5 nm, H-Beta 8,5 nm (+ immer und permanent eingebaut: Baader UV/IR-Cut-Filter)
Farbzuordnung für den Nebel:
R: H-Alpha-Licht (100 %)
G: O-III-Licht, in späterer Bearb. herunter gewichtet
B: H-Beta- + O-III Licht

Separate Sternfarben-Kalibrierung erfolgte später in PixInsight mit Sternmasken und auf Basis derselben 3 Farbkanäle für R,G,B aus den Schmalband-Aufnahmen.
Aufnahme-Optik: Teleskop Celestron EHD 800 (mit Reducer), ca. (nominell) 1422 mm Brennweite
Kamera: Gekühlte SW-Astrokamera ZWO ASI 6200 MM-Pro, Pixelgröße 3,76 µm, Pixel-Matrix 9576 x 6388 Pixel
Theoretisch erreichbare best-off-Auflösung: ca. 0,5 Bogensec./Pixel
real ca. 1,5 Bogensec./Pixel (oder schlechter) erreicht aufgrund ungünstiger Seeing-Verhältnisse sowie (teilweise) schwierigem Autoguiding,
Aufnahmen teilweise bei 1/2- oder gar 3/4-Mond, H-Alpha zum Teil bei (Fast-) Vollmond
Belichtungszeiten insgesamt:
mit H-Alpha-Filter: ca. 8,2 h (224 x 2 Min. + 14 x 3 Minuten)
mit O-III-Filter: ca. 7,7 h (231 x 2 Minuten)
mit H-Beta-Filter: ca. 4,6 h (137 x 2 Minuten)
Gesamt-Belichtungszeit: 20,5 Stunden
Guiding: Lacerta MGEN 2.2 am 9x50 -Sucher
Montierung: Celestron AVX, Steuerung ab Jan. 2023 erweitert mit ASIAIR PLUS
Aufnahme-Zeitraum 26.02.2022 + mehrere Abende zwischen Nov. 2022 und Feb. 2023
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
Verwendete Astro-SW: ASIAIR , Fitswork (Stacking, Flats- und Darks-Korrektur) und weitere Bearbeitung (erstmals) mit PixInsight (Farbkalibr., Sternreduz., ...)
Astro-Objekt:
Wizard Nebel ("Zauberer-Nebel" ) SH-2-142 mit Sternhaufen NGC 7380 im Sternbild Kepheus
Entfernung: ca. 7000 Lichtjahre

Clear Skies und schöne Grüße,
Dirk


Commentaire 10

  • Roman Dullek 22/07/2023 14:54

    Glückwunsch zur großartigen Astro-Aufnahme.
    Ich bewundere Deine Geduld, Deinen Fleiß und Deine Fähigkeiten.
    Danke auch für die ausgezeichnete Info.
    LG Roman
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 26/07/2023 21:16

      Hallo Roman, ganz herzlichen Dank für deine Worte, Lob und Fav. des Bildes. Das geht runter wie Öl :-). Ich schaue hingegen auch immer wieder gerne bei deinen schönen Landschaftsbildern vom Meer und von den Bergen mit den tollen Lichtstimmungen rein ! Astrofotografie ist toll, aber auch auf der Erde gibt es so wunderschöne Bilder :-) LG, Dirk
  • Herbert Kohl 09/05/2023 17:36

    Hallo Dirk, da hast du sehr viel Arbeit reingesteckt.
    Es sind viele Details zu erkennen.
    Mich Wundert dass das Bild vorwiegend aus Rottönen besteht, Trotz Schmalbandfilter in RGB.
    Viele Grüße   Herbert
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 02/07/2023 16:15

      Hallo Herbert, vielen Dank für dein Lob und für die schöne Frage. Ja, du hast Recht, der Farbton (der Nebelgebiete) ist hier immer noch ziemlich rot dominiert. Die Kalibrierung der Farben per "Schmalband-RGB" habe ich im Wesentlichen auf die Sterne angewendet. Die Nebel habe ich (nach visuellem Vergleich ) mit anderen Aufnahmen aber tendenziell eher rot-dominiert gelassen. Ich habe letztendlich die grünen Lichtanteile etwas runter gewichtet, da mir manche Nebel-Regionen (vor der Kalibrierung) teilweise gelblicher erschienen, als es vermutlich der "Realität " entspricht. Auch bei den Sternfarben habe ich die Grün-Anteile (aus O-III-Licht stammend) etwas runter wichten müssen, sonst gäbe es im Bild viele viele grüne Sterne (die es aber in Wirklichkeit nicht wirklich gibt). Irgendwie erschien mir die rötliche (genaugenommen leicht pinke/violette) Dominanz der Nebel-Gebiete dann so stimmiger (ist aber durchaus Geschmackssache :-) ) und auch Details wirkten meinem Gefühl nach etwas besser aufgelöst/ deutlicher hervorgehoben als vor der Kalibrierung mit weniger Grün-Anteil. Tja, was ist bei Farb-Zuordnung in der Astrofotografie schon 100 % "realistisch" ? , fragen (zurecht (?) ) manche Astrofotografen. Nach dem Motto: Farbe ist ja nur unser Sinneseindruck von Licht-Wellenlängen und deren Überlagerung mit unterschiedlichen Wichtungen ;-) . Und in echt "sehen" wir die Farben ja eh nur durch die Licht-Integration der Langzeitbelichtung. Dennoch kommt die resultierende Farbgebung hier der "Wirklichkeit" zumindest deutlich näher als z.B. bei echten "Falschfarben-Bildern" wie der Farbgebung nach Hubble-Palette (die dennoch auch oftmals ihren Reiz hat und häufig viele Details mehr herausarbeitet für den visuellen Eindruck). Viele Grüße, Dirk
  • Martin-X 08/05/2023 14:40

    Beindruckende Arbeit und dafür ein tolles Bild!
    Was ich nicht verstehe (Achtung-Physik :-)) H-alpha und H-beta stehen doch normalerweise in einem festen Verhältnis (abgesehen von interstellarer Absorption). H-alpha ist ca. 3mal so stark wie H-beta (wenn ich mich recht erinnere :-). Wird das Bild wirklich anders wie wenn statt H-beta "nochmal" H-alpha benutzt wird ?
    Ich dachte, H-beta benutzt man nur visuell, weil das Auge bei H-alpha kaum noch empfindlich ist..
    VG Martin
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 02/07/2023 15:58

      Hallo Martin, schönen Dank für dein Lob und deine Anmerkung und Rückfrage. Ja, ich bin da eher "exotisch" unterwegs, H-Beta-Filter bei der Astrofotografie zu nutzen :-). Und richtig, H-Alpha Intensität ist 3 mal so groß wie H-Beta. Genaugenommen wird überall, wo H-Alpha-Regionen Licht abgeben auch immer 1/3 so viel H-Beta agestrahlt, das erfolgt physikalisch aus dem atomaren Übergangs-Prozess, dem die Lichtabstrahlung in den HII-Regionen hier zugrunde liegt. (Diese Wasserstoff-Regionen sind daher in Wirklichkeit gar nicht so sehr tief-rot , wie auf vielen Astrobildern zu sehen, sondern haben eher eine violette/lila Farbe durch den - wenn auch nur leichten - blauen Lichtanteil der H-Beta-Linie. Könnte man also auch rein ohne H-Beta-Aufnahmen machen zu müssen bei der Farbgebung berücksichtigen durch spätere Farbkalibrierung bei der finalen Bildbearbeitung. Dass ich H-Beta hier verwendet habe, hat aber primär folgenden Grund: Mit H-Beta detektiere ich auch dort blaues Licht (wenn auch nur einen sehr schmalbandigen Anteil) aus Nebel-Regionen und zusätzlich vor allem die blauen Anteile aus den Sternen, wo es gar kein H-Alpha-Licht gibt (bzw. bei den Sternen blaues Licht gegenüber rotem Licht dominiert). Das wäre also insbesondere bei Reflexionsnebeln der Fall, die in der Regel bläulich schimmern (und am besten durch breitbandige -Blau-Filter sichtbar gemacht werden) da sie kaum oder gar kein rotes Licht (insbesondere kein H-Alpha) abstrahlen.  Reflexionsnebel gibt es in dieser hier fotografierten Himmelsregion zwar nicht (oder kaum),  aber auf diese Weise wollte ich das mal auch bei diesem Objekt selbst probieren und vor allem im gleichen Zuge auch die blauen Lichtanteile der Sterne einigermaßen gut direkt mit einfangen (und so dem Blau-Kanal zuordnen). Sprich: Statt breitbandige RGB-Filter habe ich also hier einfach die schmalbandigen Filter auch für "RGB" der Sternfarben genutzt: H-Alpha für Rot, H-Beta für Blau, O-III : (vorwiegend ) für Grün. (nicht ganz exakt, da dort auch Blau-Anteile drin stecken). Habe also einfach mal etwas experimentiert ... :-) . Exakt habe ich die Sternfarben damit nicht hinbekommen, aber zumindest tendenziell müsste es nach entsprechender Kalibrierung (hier rein visuell durch Vergleich mit echten RGB-Bildern) passen ... . VG, Dirk
  • Anke Egelseer 08/05/2023 13:55

    Hallo Dirk, das ist wieder so beeindruckend, was du hier präsentierst.......
    vielen dank fürs zeigen.
    LG Anke
  • Peter M. K. Wolff 08/05/2023 11:58

    Viel Arbeit - und ein schönes Ergebnis.

    v.g. peter