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Surrounded

Ein Bild mit einer längeren Entstehungsgeschichte. Ich denke, ich werde mal versuchen diese in einem Kombibild zusammen zu fassen.
Das Bild ist das Endergebnis eines ca. 30 minütigen Shootings. Also auch eines der erarbeiteten Bildern. Entstanden im November in Raja Ampat.
Die Gruppe von Makrelen umkreiste dabei über lange Zeit den Korallenblock mit vielen kleinen Fischleins.

Canon 5DMKIV, Blende 22, 1/160sec., ISO 1250, 2x SF150D Blitze mit 1/8 Leistung

Commentaire 15

  • L.O. Michaelis 20/01/2018 17:56

    Super Erläuterung!
    Ist alles ganz einfach - und doch muss man fast eine ganze Seite Text schreiben, um es verständlich darzustellen wie schwer die WW-Fotografie unter Wasser ist.
    Die 400 bei der Oly OMD kann ich übrigens bestätigen, darüber wird es schon grenzwertig. Mit den MFT-Kameras ist WW halt immer noch eine ganz besondere Herausforderung.
    Vielen Dank für die super Anleitung!
    Gruß
    Lars
  • Elisabeth Verhuven 14/01/2018 19:16

    Da kann ich dem Ortwin nur zustimmen!
    Herzlichen Dank für die gute Erklärung und schon sind wieder neue Ideen geboren. LG Elisabeth
  • Ortwin Khan 14/01/2018 10:16

    Genau das ist der Grund, warum ich mich so freue, dass Du hier wieder dabei bist! Das geniale Bild wird durch die fundierte Beschreibung schon fast zur Nebensache :))
    Wo sonst kriegt man mit dem Traumbild noch eine so genaue Anleitung geliefert.......
    Danke Georg!
    Genau das hat uns in letzter Zeit hier gefehlt!
    Klasse!
    Liebe Grüsse, Ortwin
  • Georg Nies 10/01/2018 17:39

    Hallo!
    Also, warum sind die Einstellungen für dieses Bild, so wie sie sind. Sie sind sehr bewusnt gewählt.
    Unterwasserfotografie ist im Falle der Weitwinkelfotografie fast immer eine Mischlichtfotografie. Als Lichtquellen haben wir das Blitzlicht und das Restlicht. Damit können wir trennen nach Vordergrundlicht und Hintergrundlicht.

    Die korrekte Belichtung unter Wasser ist abhängig von 6 Faktoren.
    Dies sind Zeit, Tiefe und ISO für den Hintergrund.
    Und Blende, Entfernung zum Vordergrundobjekt, Blitzleistung sowie ISO für den Vordergrund.

    Mehr ist es letztendlich nicht. Eigentlich einfach und doch so schwer.
    Mit der ISO haben wir bei den modernen Kameras eine Schlüsselmöglichkeit bekommen, auch schwierige (und früher unlösbare) Aufgaben zu meistern.

    Anderes als früher stelle ich meine Grundwerte in folgender Reihenfolge ein.
    Blende -> ISO -> Zeit.

    Die Blende wird dabei aufgrund von bestimmten Wünschen gewählt. Spiel mit der Tiefenschärfe ist Grund. Wenn ich in den Bereich Supermakro gehen möchte, brauche ich maximale Tiefenschärfe und gehe auf Blende 32.
    Bei Weitwinkel hängt es stark von der mit zur Verfügung stehenden Blitzleistung ab, aber auch von den Sichtverhältnissen. Habe ich sehr viele Schwebteilchen im Wasser, reduziere ich lieber die Blitzleistung stark und blende stärker auf.

    Dieses Bild ist genau aus diesem Grund so entstanden wie es ist.
    Ich habe als Port den kleinen Fisheye Makroport benutzt. Dies ist ein sehr kleiner Port, der es mir ermöglicht ganz, ganz nah an kleine Dinge ran zu gehen und diese trotzdem großflächig abzubilden. Als Entferung wählt man dazu gerne die Naheinstellgrenze von Fisheyeobjektiven. Bei einem normalen Port liegt diese Grenze innerhalb des Portes. Um also ganz, ganz nah ran zu kommen, gibt es diese winzigen Ports. Ein Spezialport für spezielle Aufgaben und leider auch sehr schwer zu fotografieren.
    Damit sich die Randunschärfe nämlich in akzeptablen Grenzen hält, muss man stark abblenden. Blende 18, besser 22 ist Pflicht.
    Wenn ich dann den Vordergrund trotzdem bunt, sprich mit dem Blitz belichtet haben möchte, muss ich stark blitzen. Dies führt aber zur perfekten Belichtung meiner „Freunde“, den Schwebteilchen. Kann ich also nicht.
    Daher erhöhe ich die ISO Leistung auf den für mich noch akzeptablen Wert, in diesem Fall ISO1250. Dann kann ich mit 1/8 Blitzleistung arbeiten und die Schwebteilchen halten sich in Grenzen. Auf diesem Bild gibt es ein paar, die größten davon habe ich weggestempelt. Waren aber nicht viel, die Bildbearbeitung bei diesem Bild war nach 5 Minuten erledigt. Als letztne Schritt passe ich dann noch die Zeit an, damit ich das schöne Hintergrundblau bekomme. Aufgrund der hohen ISO in diesem Fall 1/160sec, also recht schnell. Passt dann.

    Sollte ich mit der Zeit nicht hinkommen, da sie ja beim Blitzen auf eine 1/200sec begrenzt ist, muss ich in den sauren Apfel beißen und alles rückgängig machen. Sprich ISO runter, Blende bleibt gleich, dafür aber die Blitzleistung höher und hoffen, dass die Schwebteilchen sich in Grenzen halten....

    Wer möchte, kann von mir gerne mal das RAW haben und selber beurteilen, wie das Bild aussieht.

    Ich überlege, ob ich mal eine Grafik als Bild posten soll, wo die Faktoren für die korrekte Belichtung eines Unterwasserbildes dargestellt werden. Damit könnte der ein oder andere, der noch nicht so fit darin ist, die oben gemachten Bemerkungen verstehen.

    So, viel geschrieben. Aber ich möchte, dass viele diese Gedanken und Arbeitsweise nachvollziehen können. In diesem Sinne
    Schorsch
  • Georg Nies 10/01/2018 17:39

    Hallo!

    Vielen Dank für die vielen netten Kommentare. Ich habe dieses Bild bewusst als nächstes gewählt, da ich auch Diskussionen anregen möchte. Mir war klar, das ISO 1250 hier verwundert aufgenommen werden würde. Aber, ich bin Praktiker, zwar auch Theoretiker, aber mich interessieren Tests von Zeitschriften zum Beispiel nicht wirklich. Hohe ISO ist eins der heißen Themen, Beugungsunschärfe zum Beispiel ein anderes.

    Zum Thema ISO halte ich es für mich immer so. Wenn es eine neue Kamera gibt, die für uns interessant ist bzw. wenn es ein Gehäuse dafür gibt, mache ich ausführliche Tests. Aufgrund dieser Tests lege ich für mich meine persönlich Hemmschwelle fest, oberhalb des ermittelten ISO Wertes fotografiere ich dann nur noch als Erinnerungsbild oder mit Bauchschmerzen.
    Zur Orientierung hier man meine ISO Grenzen:
    Canon 7DMKII ISO 640
    Canon 5DMKIII ISO1250
    Canon 5DMKIV ISO1600
    Canon 5DSR ISO 640
    Canon 1DXMKII ISO3200
    Nikon D7000 ISO400
    Nikon D7200 ISO400
    Nikon D800 ISO800
    Nikon D810 ISO1250
    Olympus OM-D M1MKII ISO400
    Sony A7II S ISO3200
    Sony A7II ISO800
    Sony A7II R ISO400

    Alles selbst ermittelt und nach meinen Bedürfnissen ermittelt.
    Ich schreibe gleich noch etwas, warum die Einstellungen bei dem Bild so sind wie sie sind.
    Liebe Grüße
    Schorsch
    • Heinz Fr 13/01/2018 11:41

      Du hast die Möglichkeit reale ISO Werte zu ermitteln. Im UW Bereich kenne ich da keine Berichte darüber und es freut mich das du so etwas hier zeigst. Spannende Diskussion.
      LG Heinz 00
  • Reto Aebi 10/01/2018 17:04

    Eine enorm farbenfrohe Aufnahme mit viel Bildinhalt. Vor allem die unzähligen Glasfische erzeugen schon fast eine "Unruhe" im Bild. Da braucht es schon das satte Blau im HG, damit das Auge wieder Ruhe findet. Eine tolle WW-Aufnahme die das pralle Riff-Leben zeigt!
    LG Reto
  • Hans J. Mast 10/01/2018 13:08

    Sehr schöner Kreisverkehr um diesen bunten Korallenblock voller Leben. Da braucht's viel Geduld, um die Konstellation so hinzubekommen. Klasse Gemacht.
    LG Hans
  • Reinhard Arndt 10/01/2018 11:50

    Der Zeitaufwand beim Shooting hat sich bezahlt gemacht. Die richtigen Einstellungen für Kamera und Blitz hat man ja meist schnell gefunden, aber bis die Akteure mitspielen und alle am richtigen Ort sind, das kann dauern. Hier hast du (nach wahrscheinlich etlichen Fehlversuchen) den richtigen Moment erwischt. Die Naturbühne steht bereit, und alle Protagonisten haben ihren Platz eingenommen. Wenn dann noch - so wie hier - die technische Qualität ohne Fehl und Tadel ist, hat man als Ergebnis halt ein super Foto.
    Viele Grüße
    Reinhard
    P.S. Bei den Exifs würden mich Objektiv und Brennweite noch interessieren.
  • Heinz Fr 10/01/2018 11:07

    Sehr schöne Gesamtwirkung. Ich staune über die EXIFS, du balancierst hier zwischen Blende und ISO.
    VG Heinz 00
  • scubaluna 10/01/2018 10:22

    Rund um gelungen. Sowas kriegt man nicht umsonst. Sehr gezielte und wirkungsvolle Ausleuchtung. Auch die kleinen Glasfische kommen so sehr gut zur Geltung. Idee und Umsetzung vom Feinsten.
    LG Reto
  • Ludwig Luger 10/01/2018 8:51

    ... klasse Shot, - allerdings trübt der grosse gelbe Kollege im TOP für mich den Gesamteindruck, die Koralle und der wunderschön eingebundene Diamantbarsch ?, - verlieren an Wirkung ...., - technisch ohne wenn und aber !
    Grüsse aus MUC
    Lu
  • Tobila... Toni Bischof Ladir 09/01/2018 20:33

    Ganz abgesehen vom Motiv, das an sich durch Vielseitigkeit, Farbe und auch Tiefe besticht, fallen mir sofort die ISO 1250 in deinen EXIF`s auf. Ein recht hoher Wert, der hier in der fc für solche Motive kaum verwendet wird, wohl aus Angst vor dem gefürchteten Bildrauschen. Tatsächlich führe ich aber die Stimmigkeit der Farben und die ausgewogene Helligkeit genau auf den hohen ISO-Wert zurück.

    Für mich ein Aha-Erlebnis, solange genug Licht zur Verfügung steht, kein Bildbereich dunkel zeichnet und bereits die Aufnahme so geplant wurde, dass kein nachträgliches kroppen notwendig wurde... ich denke mir, dass genau in diesem Bereich eine grosse Erfahrung notwendig ist... Der ISO-Wert wird locker weggesteckt! Lehrreich und super gezeigt. Danke Georg.
    Gruss Tobila