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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Der Eifelschreck

Heute vor 75 Jahren, am 16. Dezember 1944, startete die Ardennenoffensive – Hitlers letzter Versuch der Gegenwehr.
Zum Einsatz kamen dabei unzählige V1-Marschflugkörper, die die einzunehmenden Städte sturmreif bomben sollten.

Den Belgiern war die "Vergeltungswaffe 1" (Fieseler Fi 103) schon seit dem Frühjahr 1944 bekannt und verhasst.
Die in der Eifel gestarteten V1 gerieten auf dem Weg nach London oder zum Antwerpener Hafen oft außer Kontrolle.
Dann stürzten sie bereits im Dreieck zwischen den Ardennen und den Städten Lüttich und Bastogne ab.
Deshalb nannten die Belgier die V1 «l'horreur de l'Eifel» oder «de gruwel van de Eifel» – den Eifelschreck.

Die Deutschen kamen nicht weit. Von den bombardierten Städten nahmen sie Weihnachten 1944 nur Bastogne ein.
So konnte die Wehrmacht den Alliierten nicht wie beabsichtigt in den Rücken fallen und sie nicht zurückdrängen.

Im Januar 1945 wurde die Wehrmacht selbst auf deutschen Boden zurückgedrängt und von der Endoffensive überrollt.
Die Luftwaffe versagte völlig; wegen Geheimhaltung der Luftschläge 1945 erlitt sie durch die eigene Flak starke Verluste.
Der Blutzoll der Alliierten war etwas höher als der deutsche und lag bei mindestens 19000 Toten.

Diese V1 hängt im Treppenhaus des Musée de l’Armée innerhalb des Hôtel des Invalides in Paris.

Commentaire 8

  • np22 23/01/2020 13:36

    Ein sehr interessantes Stück Geschichte!
    Ich habe dazu schon viel in Peenemünde (Insel Usedom) im HTI-Museum gelesen. In der Nähe des Museums gibt es auch noch Testgelände und ehemalige Startvorrichtungen zu sehen, wo Führungen (mit Bus oder Jeep) vom Flugplatz Peenemünde aus angeboten werden.
  • Marc Zschaler 11/01/2020 2:39

    Die Geschichte kannte ich noch nicht.

    Ich kenne nur die Geschichte wie die britischen Jagdflieger die "nur" 630 km/h schnellen Flugbomben mit ihren Flügelspitzen die V1-Flügel antippten und sie so zum Absturz brachten.
    Eine zweite Methode war es, die V1 mit den Wirbelschleppen der Jagdflugzeuge so zu destabilisieren bis sie ebenfalls abstürzten.

    Zudem hatten die Briten alle deutschen Spione enttarnt und unter Androhung der Todesstrafe dazu gezwungen falsche Einschlagskoordinaten nach Deutschland zurückzumelden (auch die Radiomeldungen über die V1-Einschläge der BBC waren gefälscht), sodass die Flugzeiten der V1 von den Deutschen immer mehr verlängert wurden und die Flugbomben flogen über London hinaus und schlugen in weniger besiedelten Gebieten ein.

    Liebe Grüße Marc
    • smokeonthewater 11/01/2020 11:55

      Das wiederum wusste ich nicht. Danke für Deine ausführliche Schilderung.

      Des ganzen Aufwands hätte es wahrscheinlich gar nicht bedurft, denn nur wenige kamen von sich aus durch. Die Triebwerke waren so unzuverlässig, dass die meisten schon nach wenigen Minuten versagten. Deswegen war die V2 dann eine ballistische Rakete, aber da war der Krieg auch schon so gut wie vorbei.
      LG Dieter
  • T. Schiffers 17/12/2019 21:14

    ... interessante geschichte zum geschichtsträchtigen bild.tino

    Ardennenschlacht Dezember 1944
    Ardennenschlacht Dezember 1944
    T. Schiffers
  • Vive le Sport 17/12/2019 11:53

    Geschichte ist mir als Eifeler bestens bekannt und es waren zuhauf Start (und auch Absturzstellen) im Umfeld....

    starke und gute Dokumentation 

    VG Vive
  • homwico 16/12/2019 21:50

    Schön gezeigt und beschrieben.
    LG homwico
  • sabiri 16/12/2019 21:40

    Die "Eifelschreck" Geschichte kannte ich nicht!
    Starke Geschichte starkes Bild!
    LG Gerhard