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Der Lichtbringer

Die Böttcherstraße in Bremen gilt als eines der seltenen Beispiele für die Architektur des Expressionismus und steht deshalb in ihrer gesamten Länge unter Denkmalschutz. Betritt man die Straße vom Bremer Marktplatz aus, fällt sofort ein riesiges vergoldetes Bronzerelief ins Auge, das die Backsteinfassade einer Brücke zwischen zwei Gebäuden ziert.

Es zeigt einen nackten jungen Mann, der sich von oben diagonal ins Bild hineinstürzt und mit einem Schwert einen am Boden liegenden Drachen attackiert, während die Sonne von oben links auf ihn herunterbrennt. Heutzutage wird die wegen des leuchtenden Goldüberzugs „Der Lichtbringer“ genannte Gestalt als der Erzengel Michael angesehen, der Satan aus dem Himmel herabstürzte, aber die ursprüngliche Bedeutung war eine ganz andere.

Geschaffen wurde das Relief im Jahr 1936 von dem Bildhauer Bernhard Hoetger (1874-1949), der bei den Nationalsozialisten wegen seiner angeblich „entarteten Kunst“ in Ungnade gefallen war. Mit diesem Relief, das „den Sieg unseres Führers über die Mächte der Finsternis“ darstellen und Hoetgers Verehrung für „unseren Führer und seine Taten“ zum Ausdruck bringen sollte, wollte er seinen Ruf als Künstler retten. Wirklich erfolgreich war diese Taktik nicht, denn noch im selben Jahr wurde Hoetger aus der NSDAP ausgeschlossen. 1943 floh er in die Schweiz, wo er 1949 starb.

Sein „Lichtbringer“ allerdings überdauerte die Zeiten und ist heute das wohl meistfotografierte Objekt der an Motiven überaus reichen Böttcherstraße.
(Quellen: Wikipedia; www.boettcherstraße.de; bremenzwei.de Kunstspaziergang)

Bremen im Februar 2016

Für alle, die das Original sehen möchten:

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