Retour à la liste
Die extrem seltene Caloplaca flavorubescens (Gyalolechia f.), ein Schönfleck! - Un lichen très rare!

Die extrem seltene Caloplaca flavorubescens (Gyalolechia f.), ein Schönfleck! - Un lichen très rare!

sARTorio anna-dora


Premium (Complete), Jura bernois

Die extrem seltene Caloplaca flavorubescens (Gyalolechia f.), ein Schönfleck! - Un lichen très rare!


--- Da es sich bei diesem Foto um eine sehr seltene Flechte handelt, zeige ich euch dieses zweite Foto, das einige von euch schon gesehen und kommentiert haben, noch einmal.
Auch gebe ich euch hier die vollständige Geschichte mit den Anmerkungen vom deutschen Flechtenspezialisten Ulrich Kirschbaum noch weiter.

Er hat mir dazumal Anweisungen gegeben, denen ich nachgekommen bin und hier seht ihr das vollständige Ergebnis mit allen fachlichen Kommentaren dazu:


Ulrich Kirschbaum hat mir beim ersten Foto vom 28.1.2016 geschrieben:

"Die schweizerischen Flechten machen es einem wahrhaftig nicht leicht: Schönfleckflechten (ehemals Gattung Caloplaca) bevorzugen in der Regel basenreiche bis karbonatische (kalkreiche) Substrate. Der Kirschbaum gehört nicht dazu! (Er besitzt unter normalen Verhältnissen eine saure Rinde ... in Kalkgebieten kann sie allerdings - durch Staubanflug - sekundär basenreich werden). Unterstelle ich dies einmal für das Gebiet, wo Du fotografiert hast, so wird es eine Schönfleckflechte sein.
Nun kommt die Frage nach der Art: Ich sehe ein graues Lager mit gelbgrünlichen Bereichen. Dann kommen (in Mitteleuropa einschließlich der Alpen) nur wenige Arten in Frage (die extrem seltene C. flavorubescens, die sehr häufige C. pyracea und C. alnetorum). Werden die Apothecien nach Betupfen mit C (Chlorkalklösung - z.B. Klorix) purpurn, so ist es Caloplaca flavorubescens (neuerdings Gyalolechia f.). Tritt keine solche Reaktion ein, handelt es sich um eine der beiden anderen Arten. Bei Caloplaca pyracea (heute Atallia p.) ist der gelbliche Lageranteil auf kleine Flecken um die Apothecien beschränkt (was mir hier nicht so aussieht), bei C. alnetorum ist er deutlich entwickelt (und heller gelb) als bei G. flavorubescens. Bei A. pyracea ist der äußere Apothecienrand oft weißlich bis grau.
Alles klar???
Falls nicht (aber Du weiterhin an der Eingrenzung des Artnamens interessiert bist ... wovon ich ausgehe), begebe Dich nochmals zum Baum, schaue, ob es wirklich Kirsche ist, gebe außerdem etwas C auf die Apothecien und beobachte, ob sie purpurfarben werden (die Reaktion ist ziemlich flüchtig). Nimm auch eine Lupe (10 x) mit und schaue Dir den Rand der Apothecien genau an. Danach lässt sich vielleicht mehr sagen."



Und nun habe ich alle diese Angaben ganz genau befolgt und komme zum Schluss, dass es die extrem seltene Caloplaca flavorubescens (neuerdings Gyalolechia f.) ist!

1. Es ist ganz sicher ein Kirschbaum!
2. Der äussere Rand ist nicht weisslich - grau!
3. Nach dem Betupfen mit Chlorkalk wird die Flechte für kurze Zeit purpurfarben!



Zu meinen Ergebnissen hat mir Ulrich Kirschbaum später folgendes geschrieben:

"Da hat sich Dein erneuter Einsatz ja voll gelohnt! Abgesehen von der Ästhetik Deines Bildes hast Du nun auch noch eine extrem seltene Flechte entdeckt.
Beigefügt eine Beschreibung der Art aus dem Internet (CNALH - Consotium of North American Lichen Herbaria; verändert/gekürzt):

Global occurrence: Africa (incl Madagascar) | Eurasia – Asia Extratropical | Oceania – Australasia | Eurasia – Europe | Americas – North America (incl Mexico) | Americas – South and Central America | Eurasia – Asia Tropical | Arctic.
Substrate: bark, cork, plant surface – trunks, branches, twigs.
Thallus: crustose (crustaceous) – episubstratal – unspecified; [th] upper surface: yellow(ish) (if dull: buff) | green(ish) yellow | yellow(ish) white (ivory, off-white, cream-coloured); [th marginal and upper surface] specific structures: absent.
Ascomata: present;
ascoma: apothecial, apothecioid – hymenial; ascoma [mm]: (low) 1.0 (high) 2.0; [ascm, if apoth]
disc, mazaedium: red(dish) yellow (orange, orange yellow); [ascm, if apoth]
disc, mazaedium: epruinose; [ascm, if apoth]
Secondary metabolites: present, unknown/unidentified anthraquinone(s) : C + purple!
Primary photobiont: present, chlorophytaceous – trebouxiaceous, chlorococcoid.

Das passt alles recht gut zu Deiner Flechte."












In meinem Portfolio findet ihr einen Ordner mit Flechten:

http://portfolio.fotocommunity.de/sartorio-ch-kandersteg

Commentaire 39