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Okzident trifft Orient

Mitten im Dresdner Stadtgebiet findet sich ein Gebäude, das so gar nicht zu den wunderbaren Barockbauten zu passen scheint. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Moschee, ist in Wahrheit die ehemalige „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze“ des Fabrikanten Hugo Zietz. Seit dem Jahr 1886 importierte er Tabake aus dem türkischen Anbaugebiet Yenidze, um daraus orientalische Zigaretten zu fertigen. Auf einem ihm gehörenden Grundstück nahe der Dresdner Innenstadt wollte er um 1907 eine Fabrik errichten, musste dazu aber die Vorschrift umgehen, die es Anfang des 20. Jahrhunderts verbot, dort Fabrikgebäude zu bauen, die auch so aussahen. Deshalb kam er auf die Idee, das Gebäude in Anlehnung an eine Moschee zu gestalten und ließ den Entwurf von dem Architekten Martin Hammitzsch anfertigen, der deshalb später aus der Reichsarchitektenkammer ausgeschlossen wurde.

In allen fünf Stockwerken der von den Dresdnern zunächst heftig abgelehnten „Tabakmoschee“ wurden fortan bis 1953 Zigaretten gefertigt, die bunt verglaste Kuppel beherbergte Pausen- und Ruheräume der Arbeiter und Angestellten, und der wie ein Minarett wirkende Turm war in Wahrheit ein Schornstein. Ab 1953 nutzte der VEB Importtabak das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude hauptsächlich zur Lagerung von Rohtabak.

1996 wurde die Yenidze als außergewöhnliches Baudenkmal saniert und beherbergt heute neben Büros das Kuppelrestaurant mit dem höchsten Biergarten Dresdens sowie das Dresdner-Märchenerzähl-Theater direkt unter der Kuppel, das viel Unterhaltung für Groß und Klein in einem ganz besonderen Ambiente bietet.

Dresden im August 2014

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APN DMC-TZ4
Objectif ---
Ouverture 4.9
Temps de pose 1/640
Focale 47.0 mm
ISO 160

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